EINspruch 

EINspruch zu den entLAUFENdEN Nachrichten 2.2025

●●● An dieser Stellesollzu herausragenden oder nebensächlich erscheinenden und im Informationschaos untergegangenen oder alles andere erdrückenden Ereignissen, Aktionen, Statements und AUSsprüchen, die angeblich für sich selbst sprechen, EINspruch eingelegt werden. EINspruch wäre ebenfalls angesagt, sollten sich jene AUSsprüche nachträglich als fakes oder schlichte Propagandablasen erweisen, die hier in ein neues Licht gerückt werden sollen. ●●●[1]


16.11.2025 Ernst-Ulrich Knaudt

 

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Wenn Putin im Kreml die ganze Zeit im Flecktarn herumläuft, dann hat das was zu bedeuten, dann will er dem Feind, dem ‚kollektiven Westen’, damit etwas sagen… Was sagen ‚unsere‘ Militärwissenschaftler und ‚Zeithistoriker‘? Vor allem eines: Don’t panic! Aber wie so häufig, sagen sie auch hier nur die halbe Wahrheit, schon allein, um einer Massenpanik vorzubeugen, aber vor allem, um Putin nicht komplett zu verärgern. Besser wäre es allerdings, wenn die ‚westlichen‘ Europäer sich nicht in ständig vorauseilendem Gehorsam auf Putins Lieblingsthema, den angeblich vom ‚Westen‘ und der NATO gegen die ehemalige Sowjetunion und ihre Nachfolgestaaten geführten ‚Kalten Krieg‘, einließen und sich mit den Befunden der Militärwissen­schaftler und Zeithistoriker zufriedengäben, die sich für gewöhnlich politischer Stel­lungnahmen enthalten.. (Oder besser noch: zur materialistischen Geschichtsauffas­sung zurückzukehren ..!) Auf jeden Fall bringt es nichts, Putins Lieblingslüge über den vom ‚Kollektiven Westen‘ angeblich gegen die Russische Föderation weiterhin fortge­setzten ‚Kalten Krieg‘ durch übertriebene Unschuldsbeteuerungen zum tausendsten Mal widerlegt wissen zu wollen! Sich darauf einzulassen, ist nicht nur falsch, sondern auch lebensgefährlich.


 Im Pazifik-Krieg sollte das von den USA gegen die Japanische Achsenmacht als letzte Aufforderung zur Kapitulation wahrgemachte Exempel der atomaren Vernichtung zweier japanischer Großstädte, Hiroshima und Nagasaki, gleichzeitig als Wink mit dem Zaunpfahl und an alle künftigen Atommächte gerichtete nukleare Warnung ver­standen werden, der von den atomaren Weltmacht-Konkurrenten USA und UdSSR 50 Jahre lang erfolgreich verwaltet wurde. Dieser ‚Kalte Krieg‘ endete mit der Bank­rotterklärung der UdSSR als Staat (und als einstige revolutionäre Verheißung), des­sen Kreditlinie von den ‚westlichen‘ Gläubigern gecancelt werden mußte. Aber wenn eine Pleite angesagt ist und die weitere Umschuldung nicht mehr möglich ist, dann tritt die vollständige Liquidierung der bankrotten Firma in kraft. Nicht so im Fall der als demokratische Verlegenheitslösung gegründeten Russischen Föderation, wo ein gewiefter KGB-Mann (und gewesener Resident in Dresden) zunächst als Geheim­dienstchef und dann als Nachfolger des alkoholkranken Jelzin von diesem und den Fi­nanzhaien in Moskau und Petersburg als nützlicher Idiot dazu ausersehen wurde, für sie den festgefahrenen Karren aus dem Dreck zu ziehen und für die (pro-‘westli­chen’) Spekulanten und Finanzakrobaten die Chance zu eröffnen, den noch verwert­baren materiellen Reichtum der gewesenen UdSSR – vor allem die Rohstoffe – auf dem Weltmarkt in ‚frisches‘ Kapital umzuwidmen.


 Aber dabei hatten sie die Rechnung ohne das KGB, die Sowjetarmee und die ‚patrio­tischen’ Mitglieder der russischen Mafia gemacht, für die die großrussische Staat­lichkeit – und das waren die in Moskau und Petersburg überlebt habenden Restbe­stände des Sowjetstaates – sich als ihr einziges und einzigartiges ‚Kapital‘ darstellte, das in seiner Totalität vor dem ‚aggressiven Westen‘ geschützt und dadurch verhin­dert werden sollte, daß es sich auf Nimmerwiedersehen in den ‚Kollektiven Westen‘ (Putin) verflüchtigt hätte. Anstatt es daher mit der Russischen Föderation als einer zweitrangigen, ‚westlich‘ demokratisierten atomaren Siegermacht des Zweiten Welt­kriegs (wie England und Frankreich) sein Bewenden haben zu lassen, lautete die Pa­role des von Gerhard Schröder in den sozialdemokratischen Himmel hoch gelobten ‚lupenreinen Demokraten‘ im Kreml: Back to Stalin! Zurück zum modernisierten im­perialen russischen Zarentum mit Wladiiimirrr Wladimiiirowitsch Putin-n-n… als Herrscher aller Reußen an der Spitze! Mit ihm konnte es entweder nur noch schlim­mer oder alles nur noch besser werden! Wenn, rein hypothetisch, Hitler seinen Krieg nicht verloren hätte, dann hätte er sich, wie einst Napoleon, vielleicht ebenfalls zum Herrscher über eine Universalmonarchie und zur plebejischen Version eines Deut­schen Kaisers krönen lassen. Allerdings mit dem von ihm und den Deutschen zu ver­antwortenden Judenmord als negativem Aktivposten inklusive. Versailles habe es möglich gemacht…? Ein schwaches Argument!


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Die Linke im ‚Kollektiven Westen‘ konnte aufatmen; das konnten auch die auf ‚theo­retischem Gebiet‘ am Ball gebliebenen ehemaligen SED-Kader, die die Ärmel hoch­krempeln und das ‚marxistische‘ Erbe der SED vor einem Tod durch endgültiges Ver­gessen bewahren wollten, an dem zwischendurch auch die postmoderne ‚westliche Linke‘ ein wenig genascht hatte, auch auf die Gefahr hin, die SED von den Toten zu erwecken. Gleichzeitig konnte der Leninismus eingemottet und der ‚Marxismus‘ an die westlichen wissenschaftlichen Standards angepaßt werden,   sodaß Letzterer sich nach dem Abwerfen von möglichst viel ‚revolutionärem‘ Ballast von der ‚marxistisch-leninistischen‘ Wünsch-Dir-was-Politik der SED verabschieden konnte.


 Dieses Programm ist inzwischen vor dem Hintergrund der faschistischen Weltherr­schafts-Phantasien Putins von der ‚westlichen‘ Linken politisch ‚vertieft‘ und durch die ‚hybriden Aktionen‘ der anti-‚westlichen‘ Unterstützer der besitzlosen Massen des ‚Globalen Südens‘ terroristisch erweitert worden, die in früheren Eroberungs­kriegen des großrussischen Imperiums schon immer eine passende Verwendung und Verwertung fanden: die des Kanonenfutters in den Kriegen gegen den ‚Westen‘! In der Russischen Föderation gilt der Mensch als Individuum, aber ohne Kapital und ohne Beziehungen zu den Einflußreichen nach ‚ganz oben‘ – nur als ein Dreck!


 Die UdSSR Stalins war als Siegermacht der Anti-Hitler-Koalition out; als Grundstock der sich selbst aufgelöst habenden UdSSR waren ihr die angestammten Herrschafts­gebiete des Russischen Zarentums geblieben, während die 1917 als UdSSR vereinig­ten Völkerrechtssubjekte sich nach 1989 als unabhängige Staaten und Nationen nacheinander einfach aus dem Staub machten, um die Bodenschätze und sonstigen wirtschaftlichen Potentiale – vielleicht sogar nach einem kleinen Bürgerkrieg (?) – ei­genständig ausbeuten und vermarkten zu können.


 Was aber hatte Putin mit dem in Gestalt der Russischen Föderation verbliebenen staatlichen Substrat zu tun vor?

Wollte er die Rückkehr Rußlands zur ehemaligen UdSSR oder die Russische Födera­tion fortsetzen?

Und wohin?

– Zurück zur Stalinschen UdSSR (siehe KPRF)

oder
 – als die Fortsetzung des ‚westlichen‘ Kapitalismus der russischen Bankrotteure (sie­he Jelzin)

oder
 – als  ‚westlich‘ modernisiertes Neues Zarentum auf der Grundlage von Armee (WSRA), Geheimdienst (FSB) und christlicher Orthodoxie?


 Was Putins Rußland fehlte, war nach der Säuberung und Umwidmung der Mafia zu einer Spezialeinheit nach dem Muster der französischen Fremdenlegion (siehe: Prigožin) ein politischer ‚Überbau‘, der von der orthodoxen Kirche nicht vollständig ausgefüllt wurde: eine dynastische Herrschaft – für die Putin allerdings, um deren Kontinuität zu garantieren, bereits zu alt gewesen wäre, sodaß ihm, wollte er an die­ser Machtsäule dennoch weiterbauen, im günstigsten Fall, und in umgekehrter Rei­henfolge der Ereignisse, das politische Schicksal Jelzins drohte.


 Um diesen Zwiespalt erst gar nicht aufkommen zu lassen, wurde der sog. ‚Ukraine-Krieg’ von Putin losgetreten, der nach dem gezielt herbeigeführten exemplarischen  Terror in Butscha und dem provokatorischem Zündeln am Sarkophag von Tscherno­byl nach spätestens drei Tagen – und der zu erwartenden Flucht der ukrainischen Re­gierung und Einsetzung einer neuen – , hätte abgehakt werden sollen –, nun aber bereits in sein viertes Jahr geht. Ein wesentlicher Grund für den beharrlichen, wie auch geschickt entwickelten Widerstand der Ukrainer bei der Verteidigung ihrer Staatlichkeit wird auch darin bestanden haben, daß hier zwei  völlig unterschiedliche Denkarten als unvereinbare Gegensätze aufeinanderstießen: die großrussisch-auto­kratische und die ‚westlich‘-kapitalistische. Beide hatte bereits Hitler erfolglos, – ‚auf einen Streich‘ – wie ‚zwei Fliegen mit einer Klappe‘ erschlagen gewollt…


 Inzwischen hat Putin zusätzlich die gegen die Bildung seines eurasischen Zarenreichs rebellierenden Slawen, in das sie wieder eingemeindet werden sollen, – und an de­nen sich Hitler ebenfalls die Zähne ausgebissen hat – die einen im Rücken und die anderen als Widerstand gegen die Ausbreitung des Panslawismus in Richtung ‚Westen‘ (siehe zuletzt die Demos gegen die putinistische Regierung in Serbien) vor der Brust; jener ‚Westen‘, der wegen seiner nüchternen ‚westlich-kapitalistischen‘ Profit-Logik von Moskau verteufelt wird. In diesem kontinentalen (‚ost-westlichen‘) Widerstreit wird von Putin ‚die‘ Ukraine als der ‚leibhaftige Gott-sei-bei-uns‘ verteu­felt, mit deren Widerspenstigkeit er meint dadurch fertig werden zu können, daß er sie einfach über den Haufen rennt; aber dabei gewaltig ins Stolpern geriet und zuse­hen mußte, wie er diesen mit einem gewaltigen materiellen und personellen Auf­wand verbundene Krieg ‚erfolgreich‘ zum Abschluß bringt.


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Dafür also das militärische Tuch, das Putin im Kreml spazieren führt! Und während unsere Militärwissenschaftler ihren Lesern und Zuschauern in gesetzten Worten er­klären, daß und warum die Formel: Ikh wil dirr fräss’n nicht von Putin stammen kann, sondern zu einer älteren Kindersendung gehört, haben die ‚westlichen‘ Historiker in Ausübung ihres Handwerks die schlichte Sorgfalt Rankes wiederentdeckt – es sind ‚die Quellen‘, stupid! –, was sich für die wissenschaftliche Einordnung Putins aber als wenig ‚hilfreich‘ erweist, da den Historikern für die wissenschaftlichen Aufarbeitung vor allem der letzten 150 Jahre Russischer Geschichte der ungehinderte Zugang, wie er inzwischen zu den deutschen Archiven über den National-Sozialismus und die SED besteht, verweigert wird. Dafür kann  die vom FSB gehütete Gerüchteküche in Mos­kau und Berlin weiter auf Sparflamme vor sich hin köcheln, während die russischen Archive vor ‚unerschlossenen‘ Quellen nur so überquellen müssen…!


 Dieser Quellenreichtum wird also erst nach dem Sturz des Putin-Regimes und der  Umorientierung Rußlands in Richtung ‚westlicher‘ Wissenschaftsstandards zur Verfü­gung stehen. Erst danach wird ein Vergleich der Verbrechen Putins mit den Verbre­chen Hitlers und Stalins eine ernstzunehmende wissenschaftliche, politische und ju­ristische Bewältigung erfahren. Und so wie heute die wegen der ihnen seinerzeit von den ‚68-ern` erteilten Platzverweise gedemütigten Hitler-Deutschen sich zusammen mit der AfD in der national-sozialistischen Schmollecke wiederfinden und von dort aus alle gemeinsam den Hitler-Stalin-Pakt preisen, steht für Rußland eine kulturrevo­lutionäre Entwicklung noch bevor: Pussy Riot als revolutionäre Morgenröte am geistig (und geistlich) umnachteten Horizont des Putinismus!


 Ähnlich wie nach dem Sieg der Anti-Hitler-Koalition über die Nazis und die Achsen­mächte, wird die ‚westliche‘ Denkweise vielleicht erst nachdem Putins anti-‘westli­che’ Eroberungszüge gescheitert sein werden, in Rußland Einzug halten! Worauf uns ‚die‘ Ukrainer mit ihrer Beharrlichkeit und Unbeirrbarkeit bereits eine Vorahnung verschafft haben. Eine Denkweise, wie sie auch im ‚Westen‘, eigentlich von Anfang an angesagt gewesen wäre, spätestens aber seit dem 24. Februar 2022, als sich die poli­tisch verpeilten Europäer bei ihrer Hilfeleistung für die überfallenen Ukrainer statt­dessen auf das übliche business as usual, die christliche Caritas und die Lieferung von Camping-Ausrüstungen an die Front ‚konzentriert‘ hatten und teilweise bis heu­te nicht kapieren wollen, daß es hier im Endeffekt auch um ihren eigenen kapitalisti­schen A… geht, den es zu verteidigen gilt – soweit sie jedenfalls, vorhaben sollten, nicht zu den Quislingen zu gehören, die ihr Land an die Nazis oder an wen auch im­mer verkaufen werden!


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Und was schließlich ‚die Deutschen‘ betrifft, so will Putin von ihnen zunächst ja nur seine alte (von ihnen frisch renovierte) DDR zurückhaben; wogegen Hitler- und Putin-Deutsche, von der radikalen Rechten bis zur Linken, erst mal nichts einzuwen­den hätten, was auch anhand der von ihnen ausgeteilten Tiefschläge gegen Einheit, Bestand und Staatlichkeit Deutschlands deutlich wird. Inzwischen ist sogar eine Kon­version vom klassischen Hitler-Deutschen zum Putin-Deutschen, und umgekehrt, kein Problem mehr, wofür nicht zuletzt das nervige ‚linke‘ Herumgeeiere mit dem vollkommen entpolitisierten, rein moralisch verstandenen  ‚Antifaschismus‘ verant­wortlich ist, der mit der Anpassung der KPD an die Nazis seit Ende der 20er Jahre zur blutleeren Propagandablase verkam – oder spätestens seit Abschluß des Hitler-Sta­lin-Pakts, d.h. der Verwandlung der Sowjetunion in eine imperialistische Supermacht (mit Weltherrschafts-Ambitionen)!


 Vorläufig wird Putin aber nur so weit gehen können, wie von ihm mit der faschisti­schen Axe, und dem ‚Globalen Süden‘, gegen ‚den Westen‘ zusammengegangen wer­den wird. Von der VR China aus sollte Rußland auf den Radius einer atomaren Super­macht der ‚Zweiten Welt‘ (wie Frankreich und Groß-Britannien) beschränkt bleiben, schon allein deshalb, weil sich Putin in Ukrajina wie ein faschistischer Stalin gebär­det, was ihn zu einem Paten werden läßt, der auch deshalb so gefährlich ist, weil Rußland den Jelzinschen Weg Richtung ‚westlicher‘ Kapitalismus zu nehmen, ausge­schlagen hat. Auf diesem Weg will China eine mit den USA ebenbürtige (kapita­listisch entwickelte) hoch-industrielle Welthegemonialmacht werden. Putin hat ab­gesehen von der russischen Rohstoff-, Waffen- und Weltraumwirtschaft, ähnlich wie Saudi-Arabien auf dem Weltmarkt nur ein reduziertes Warensortiment anzubieten. Dagegen wird sich China, rein taktisch – hier ausnahmsweise einmal den Spuren Maos folgend – von Rußland weder instrumentalisieren noch versklaven lassen, so­daß sein Weg im Kampf gegen ‚den Westen‘ nicht unbedingt über Berlin, sondern über Pearl Harbor gehen wird.


 Was die beiden großen Axenmächte in ihrer Ausrichtung auf das ‚westliche‘ Europa voneinander unterscheidet, würde, falls die Europäer über ein taktisches Bündnis ge­gen den großrussischen Aggressor nachdächten, wahrscheinlich nicht viel bringen. Aber im Unterschied zu den von den ‚westlichen‘ Europäern stornierten Beziehungen zu Rußland, bestehen diese zur VR China vor allem auf wirtschaftlichem Gebiet‚ und als ‚Kampf bis aufs Messer‘ zwischen wirtschaftlich eng ‚verbundenen‘ Kapitalisten und kapitalistischen Staatsangestellten weiter fort. Würde China seine Verbindungen zu den ‚westlichen Europäern‘ eines Tages mit einem Schlag abbrechen, wäre das ein klarer Hinweis auf den bevorstehenden Angriff der faschistischen Axe auf den ‚Westen‘ oder einen ‚westlichen‘ Staat …


 Ein künftiger Kurswechsel Chinas zu einem ‚anti-hegemonistischen‘ Bündnis mit dem ‚Westen‘ gegen Rußland setzte aber gleichzeitig eine demokratische Kulturrevolution in der VR China voraus – die zwar noch in den Sternen steht – die aber wegen ihrer ‚maoistischen‘ Vorläuferin ein starkes Argument gegen das großrussisch-Trumpistische Weltherrschaftsprojekt wäre.


 Die ehemalige UdSSR und die VRCh waren ursprünglich wie zwei ,nicht weit vom sel­ben Stamm gefallene Äpfel’, die aufgrund der Übereinstimmung ihrer (leninistischen) Argumente den Kapitalismus meinten ‚überspringen‘ zu können und die wegen der dadurch erzeugten tabula-rasa und der (trotz ‚Diktatur des Proletariats‘!) sich daraus ergebenden Lücke meinten, diese mit ihrem ‚völlig anderen‘ Kommunismus füllen zu können. Der daraus entstandene kapitalistische ‚Sozialismus‘ schlägt, was seine Bru­talität und die von ihm gegenüber der Masse der Bevölkerung praktizierte politische Recht- und Rücksichtslosigkeit betrifft, heute den ‚westlichen‘ Kapitalismus um Län­gen, woraus zwangsläufig soziale und kulturrevolutionäre Kämpfe und Auseinander­setzungen entstehen werden, deren Niederschlagung und Korrumpierung durch den Staatsapparat sich zunächst – siehe Hongkong 2019/20 – als ein unüberwindliches Hindernis herausstellen: der pseudo-‚kommunistische‘ Staat kennt ausschließlich in seinem Sinn existierende ‚revolutionäre‘ Massen. Was nicht unter seinen Begriff von ‚revolutionär‘ und ‚kommunistisch‘ fällt, ist zwangsläufig ‚konterrevolutionär‘ und existiert für ihn nicht.


 ln Rußland hat Putin die gesamte ‚westliche‘ Denk- und Lebensweise (für die  bei­spielhaft das Nachbarland Ukrajina steht) unter Kuratel gestellt, die er nicht viel an­ders als die Nazis – im Zusammenspiel mit Trump – durch eine völkische Travestie auf den Kommunismus ersetzt hat und die in der gesamten anti-‘westlichen Welt, mit Rußland und China an der Spitze, ihre Wiederauferstehung feiert. Was nicht nur die ‚westliche‘ Lebensweise Europas und der USA, sondern, wie bereits unter den Nazis, den Kapitalismus überhaupt beträfe, der im faschistischen Stil attackiert und durch einen völkischen ‚Sozialismus‘ ersetzt werden soll, während gleichzeitig die ‚westliche‘ Welt vonseiten der Axe mit einer mittelalterlich-mongolischen Barbarei überzogen wird, von der das mittelalterliche Rußland schon einmal heimgesucht wurde, als Moskau noch ein Minifürstentum innerhalb der Kiewer Rus gewesen war, (worauf bekanntlich die tiefe Abneigung des Großrussen gegen jede Form ukraini­scher Eigenständigkeit vom ukrainisch-russischen Wörterbuch – angeblich, weil Uk­rainisch keine eigenständige slawische Sprache, sondern ein russischer Dialekt sei – bis zur ukrainischen Folklore, herrührt: m.a.W.: diesen Staat Ukrajina sollte es, geht es nach den Ansichten eines putinistischen Großrussen, erst gar nicht geben, – meint der einst vor den mongolischen Herrschern auf dem Bauch kriechenden Moskowiter, der von ihnen eine Menge terroristischer Kriegslisten- und Verdachtspsychologien, abschaute, diese ekelerregende Mischung aus Hinterlist und offener Brutalität, die heute im ‚Ukraine-Krieg‘ wieder zum Vorschein kommt). 


 Zu den kongenialen Nachfolgern der mongolischen Schädel-Pyramiden-Erbauer ge­hören inzwischen auch die ‚anti-imperialistischen‘ Halsabschneider von der Hamas, die am 07.10.2023 – 22 Jahre nach Nine Eleven – am Rande von Gaza, begleitet vom Beifall der durch nichts zu erschütternden westlichen ‚Anti-Imperialisten‘, ein im ‚Westen‘ kaum jemanden besonders tangierendes Vorgefühl auf künftige Formen ‚östlicher‘ Barbarei demonstriert haben und die von der israelischen Armee nach biblischem Muster – tit for tat – beantwortet wird, was von der ‚westlichen‘ Demo­kratie Israels – der bisher einzigen im Nahen Osten – nur recht und schlecht aufge­fangen wird, und soweit von westlichen Politikern praktiziert, vielleicht sogar in eine Sackgasse führen müßte, wenn das ganze nicht für die ‚westliche Demokratie‘ insge­samt ein überlebenswichtiger Lernprozeß  wäre…


 Wenn im Zusammenhang mit der künftigen Vergesellschaftung des Kapitals die Ent­eignung einzelner Kapitalisten nicht unmittelbar praktisch mit der Ausübung der Dik­tatur des Proletariats als Klasse gegenüber der Bourgeoisie verknüpft ist, wird sie zwangsläufig Momente des Pogroms entwickeln. Damit hat auch die deutsche Arbei­terklasse bereits anläßlich der Enteignung der jüdischen Bourgeoisie durch die Nazis seit Beginn der 30er Jahre ihre spezifischen Erfahrungen gemacht. Wie wenig sich diese zwischenzeitlich aktualisiert haben, bezeugen die Wahlergebnisse in der frühe­ren DDR und die dort zu erwartenden Erdrutschsiege der AfD…


 Unterm Strich wird sich für Proletariat und Bourgeoisie bei der ‚Bewältigung‘ der Weltwirtschaftskrise die ewig gleiche Frage stellen: wer zahlt?!I

 

[1]Dieser Lesetext und seine PDF-Version können punktuell voneinander abweichen. Maßgebend ist die PDF-Version.