Allgemeines 

Über partei Marx

Sie befinden sich auf der Web Site von Ernst-Ulrich Knaudt. Dort wird ein im Jahre 2001 gestartetes Projekt dokumentiert, das darauf angelegt war, mit Gleich- und Ungleichgesinnten bezogen auf Programm und Strategie der Marxschen Partei einen interaktiven Dialog über den Kommunismus im 20. Jahrhundert zu führen.

Dieses Projekt ist in dieser Form heute Geschichte.

Sein Veranstalter war von der Überlegung ausgegangen, daß ein solcher Dialog mit dem einen oder anderen Dissidenten innerhalb der Linken herzustellen wäre, der sich nicht dem mainstream der Anti-Globalisierungsbewegung angeschlossen hatte, die sich durch diese Flucht nach vorn dem Bankrott des ‚Sozialistischen Lagers’ entziehen wollte. Dies erwies sich leider als ein frommer Wunsch. Die Linke gab es nicht mehr.

Für ihren globalisierungskritischen Rest trat hingegen das ein, was ihr die partei Marx ins Gründungsprotokoll geschrieben hatte: daß diese Bewegung ziemlich bald im parlamentarischen Kretinismus und ebenso schnell in den Armen der Bourgeoisie landen würde. Diese Wette war nicht schwierig, und daher hätte die partei Marx eigentlich ihre Prämie kassieren und den Laden dicht machen können. Aber es geht heute um wesentlich mehr, weil wesentlich anderes.

Von dem Veranstalter dieses Projekts war in typisch west-deutscher Borniertheit nicht bedacht worden, daß die gesamt-deutsche Bourgeoisie seit der Vereinigung ihrer beiden Staaten nicht nur wie ein alter Gott der Römer zwei Gesichter hat, sondern daß sich diese auch auf zwei Köpfe verteilen, sodaß der Staatskörper seine Befehle von einer alten und einer neuen, einer ‚kapitalistischen’ und einer ‚sozialistischen’ herrschenden Klasse erhält. Der master mind der neuen deutschen Bourgeoisie ist bekanntlich die Partei Die LINKE, die über kein ausgefeiltes politisches Programm verfügt; aber darüber auch nicht verfügen muß, weil sich ihre Politik auf die schlichte Devise verkürzen läßt: alles zu verhindern, was der konkurrierenden Bourgeoisie, d.h. ‚dem Westen’ nützt, und alles zu fördern, was ‚dem Westen’ schadet. Der ‚Westen’ das ist der ‚Neoliberalismus’ oder der Kapitalismus an sich; und alles, was gegen den Westen’ gerichtet ist, ist als das kleinere, weil ‚anti-kapitalistische’, Übel einzuordnen. Die Welt der neuen Bourgeoisie ist eine Welt in Antithesen, die in einem sozialistischen Monismus ihre einzigartige große Negation erfahren werden. Dann wird alles anders sein.

Denn das ist das Geniale an diesem im wesentlichen aus anti-‚westlichen’ und ‚anti-kapitalistischen’ Ressentiments bestehenden Programm: daß darin nicht explizit erläutert werden muß, wem die sich daraus ableitende Politik eigentlich dient. Die sozial-therapeutische Parteinahme der LINKEN für die Armen und Entrechteten bezieht sich ja nicht auf die Emanzipation einer ausgebeuteten Klasse – in der politisch einflußlosen nebenherlaufenden ‚marxistischen’ Theorie ist das für gewöhnlich ‚das Proletariat’ –, sondern darauf, daß die Armen und Entrechteten per Staatshilfe aus ihrer Armut erlöst werden sollen. Für deren Verteilung sorgt die Partei, wenn sie denn von den philanthropischen Gemütern, an die sich ihr Programm in erster Linie richtet, gewählt wird – abgesehen von den Armen und Entrechteten selbst, die für soziale Demagogie rechter wie linker Volkstribunen gleichermaßen empfänglich sind. Die soziale Demagogie ist im Prinzip die gleiche.

Der entscheidende Mangel an dem bisherigen Konzept der partei Marx besteht also darin, den wahren Charakter der Politik der LINKEN und ihrer Parteigänger nicht erkannt zu haben. Es wurde nur darüber geklagt, daß die Projekte der ‚neuen Linken’ von 1967 durch das roll-back der neuen Bourgeoisie in Richtung ‚Westen’ im Handumdrehen von deren Kampagnen aufgesaugt wurden, was u.a. zur Folge hatte, daß der partei Marx auch noch die letzten Diskussionspartner in der Debatte über den Kommunismus im 20 Jahrhundert abhanden kamen oder abhanden zu kommen drohten. Das wird mit ziemlicher Sicherheit auch eintreten, wenn sie ihr bisheriges Konzept beibehält.

Eigentlich sollte doch jedem, der mit Vertretern der neuen Bourgeoisie ernsthaft debattieren will, klar sein, daß er, wenn er nicht ‚dazugehört’, aber gleichzeitig nicht bereit ist, sich dem Popanz des Realen Sozialismus von vornherein zu unterwerfen, dem Stigma des ‚Antikommunismus’ nicht entgeht, mag man zunächst auch noch so friedfertig und freundlich mit dem Debatten-Gegner umgegangen sein. Denn was ihm bestenfalls gestattet wird, ist, dem politisch-korrekten LINKEN Konsens ein paar individuelle Fußnoten anzufügen. Insofern richtete sich der auf der Web Site der partei Marx vertretene Einspruch gegen den Ausverkauf der westdeutschen Linken an die neue Bourgeoisie der untergegangenen DDR in den meisten Fällen an die falsche Adresse.

Der Versuch der Organisierung einer ‚innerparteilichen’ Opposition ist daher beendet. In Zukunft wird es die Aufgabe dieser Web Site sein, sich an der Organisierung des Widerstands gegen die alte und neue Bourgeoisie zu beteiligen. Beide schicken sich an, angesichts der auf eine tiefe Depression zusteuernden Weltwirtschaftskrise, der ‚sozialen Marktwirtschaft’ einen ‚sozialistisch’/faschistischen Zuschnitt zu verpassen, durch den auch noch die letzten Lebensregungen der Bewohner dieses Staates erfaßt und reglementiert werden sollen. Was das im einzelnen heißt, wird der weiteren Debatte vorbehalten bleiben.

Sozialer Nationalismus und nationaler Sozialismus schließen einander nur scheinbar aus. In Wahrheit handelt es sich um zwei Seiten einer Medaille und keine Alternativen; eine solche besteht nur im Kampf

Gegen Kapital und Stamokap!

2. Juni 2009.

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